Lehmann´s Tagebuch
Juli 2025

Am 01.07. war irgendwie totale Unruhe bei uns zu Hause. Schon am Tag vorher wurden Kisten und Koffer durchs Haus geschleppt. Dann war es plötzlich ziemlich ruhig im Haus. Die Chefin saß im Büro und der Chef war weg. Kann nicht sein, dachte ich mir. So einen Chef verliert man doch nicht so einfach. Ich habe immer wieder alle üblichen Plätze abgesucht, Küche, Fernsehsessel, und alle Bänke im Garten, nix..
Es ist wohl passiert: Wir haben ihn verloren…snief.
Dafür kümmerte sich jetzt die Chefin sehr intensiv um mich.
Ok, damit kann ich leben…

Am 02.07. waren wir immer noch alleine, die Chefin und ich. Heute hatte ich wieder einen Abenteuertag: Den ganzen Tag in der Hundetagesstätte, Puhh war das anstrengend, zumal es der heißeste Sommertag des Jahres bisher war. Wir sind zur Abkühlung mit einer gemischten Hundegruppe im Wald spazieren gegangen. Das hat total Spaß gemacht. Erst am Nachmittag kam die Chefin und holte mich wieder ab. Ich habe sie gleich am Parkplatz gesehen und mit meinem besten Jammer-Programm begrüßt: winseln und erbärmlich rufen, ich weiß, dass ich sie damit kriege 😉.
Als ich endlich raus aus dem Gehege war bin ich an ihr hochgesprungen, wie ich es schon lange nicht mehr gemacht habe.. Es sollte ja auch Eindruck hinterlassen.. und hat auch geklappt, zu Hause wurde ich mit Leckerlies verwöhnt und ganz dolle gestreichelt. Na also, geht doch. Ich war allerdings immer noch verwundert, dass uns der Chef nicht, wie gewohnt, bei unserer Rückkehr auf der Terrasse in Empfang genommen hat. Es ist wohl amtlich: Wir haben ihn verloren…

Am 06.07. waren wir dann mal wieder bei den Oldies in Lendringsen. Das war schön draußen, ich habe mich prima mit der Schleppleine auf der Wiese bewegen können, na ok – manches Mal habe ich mich verheddert und irgendjemand musste mich wieder befreien, sogar der Opa hat das gemacht und vor lauter Dankbarkeit bin ich an ihm hochgesprungen. Au weia, da kam er aber ins Schwanken. So alte Menschen sind wohl nicht mehr ganz standfest – aber alles nochmal gut gegangen. Ich hatte dann auch bereits eine Fährte aufgenommen, unter einem großen Busch roch es verführerisch nach Aas und zum Glück reichte die Leine auch bis dahin. Boah, das war ja ein toller Fund:  eine tote Amsel, schon ordentlich verwest. Na die hatte ich mir aber sofort geschnappt und wollte sie genüsslich auf der Wiese verspeisen. Da kam dann aber die Chefin total hektisch auf mich zu und wollte wohl ein Stück abhaben, nee – nicht mit mir!! Aber sie war echt fix und hat mir die Amsel aus dem Maul geschlagen, jetzt lag da ein halbierter Vogel und viele Federn. Ich wurde weggescheucht und Chefin sammelte alles auf und warf es in die Tonne. Weg war der Spaß. Nichts wird einem gegönnt…

Am nächsten Tag habe ich mir zu Hause den Futterbeutel, mit dem wir sonst immer spielen gemopst und genüsslich einverleibt. Da waren noch Futterreste drin und den Beutel habe ich gleich mit verspeist, in kleinen Happen.
Im Laufe des Tages wurde das Fehlen des Beutels bemerkt und Chefin suchte den ganzen Garten ab. Hihi… wenn die wüsste, habe ich mir gedacht. Aber ich verrate nix… Leider hat mich dann mein Magen verraten. Ich hatte plötzlich fürchterliches Bauchweh, und schon musste ich mich übergeben. Leider waren auch Fetzen vom Futterbeutel dabei und ich war enttarnt.
Nun war sie in heller Aufregung und führte ein paar Telefonate. Danach bekam ich ganz viel Sauerkraut.. das war lecker

[hier spricht die Chefin]
Ja die Aufregung war groß und ich habe mit dem Tiernotdienst gesprochen. Der riet zu abwartendem Verhalten. Unsere Züchterin Simone hatte dann auch noch den Tipp mit dem Sauerkraut parat. Das hat dann auch gut funktioniert. Herr Lehmann hat das problemlos gefuttert und am nächsten Tag kam da eine große Portion wieder raus.. einschließlich weiterer Teile des Futterbeutels.

In den kommenden Tagen haben wir neue Kommandos geübt, so lernte ich jetzt ganz neu auch „Stopp“. Da muss ich immer sofort stehen bleiben. Die Chefin hat das jetzt immer an der Straße eingesetzt, damit ich nicht sofort losrenne. Am 12.7. habe ich damit auch den Conni beeindruckt. Der hat uns besucht und es war so schön wieder mit ihm zu spielen. Zur Futterzeit war ich dann irgendwie total abgelenkt und hab vergessen, dass ich im Sitz auf meinem Übungstisch warten muss bis Chefin das Futter freigibt. Ich bin einfach losgesprungen. Aber das Kommando Stopp brachte mich sofort zum Halt und ich musste zurück auf den Tisch. Ja da habe ich mal gezeigt, was ich schon so drauf habe und dafür ein dickes Lob von Chefin und Conni kassiert.

Am 14.7. sind wir schon ganz früh losgefahren und zu meiner Überraschung haben wir meine Mutti Ameise und meine Freundin Gretel besucht. TOLL. Wir sind durch den Garten getobt, während unsere Menschen gefrühstückt haben. Dann sind wir spazieren gegangen und nach kurzer Strecke machte mich die Chefin von der Leine los und ich konnte einfach freiweg herumlaufen. Das war ja was ganz Neues. Außer am Strand hatte ich das noch nie so erlebt. Ich bin erstmal ein Stück vorausgelaufen, dann wieder zurück und dann mit Gretel Seit an Seit. Wie schön. Simone rief uns immer mal zurück, dann gab es Leckerlies und wir durften wieder herumstöbern.

Nach einer Weile kam dann eine tolle Überraschung, eine riesengroße Wiese mit toll duftenden Kuhfladen drauf, ich habe mich unter dem Stacheldrahtzaun durchgequetscht, ohne Probleme, und hab mich dann bedient. Einen ganzen Fladen habe ich gefuttert. Chefin ist fast durchgedreht. Aber als dann die Menschen und meine Berner-Freundin weitergingen wurde es mir doch etwas mulmig, sollten die mich hier zurücklassen?? Da bin ich aber doch blitzschnell hinterher. Überall waren Kühe und mein Freund Mario hat vorgeschlagen den Rest des Weges wieder an der Leine zu gehen. OK, aber das war wirklich ein prima Ausflug. Warum machen wir das denn nicht öfter? Ich muss mal mit der Chefin reden…

Am 16.7. ging es zum Tierarzt. Ich bekam mal wieder eine Spritze. Kein Problem für mich. Ich bin ja schon ein großer Berner. Ich werde beim Doktor immer gewogen. 35,2 Kg. Schon wieder abgenommen. Jetzt ist es klar: ich bin zu dünn. Das ist aber nicht wirklich schlimm, eigentlich total super, denn ab jetzt bekomme ich mehr Futter und Kartoffeln, Nudeln oder mal Hüttenkäse.. läuft ganz gut für mich.

Seit dem 19.7. bekomme ich abends nun auch noch ein Betthupferl: Chefin hat so ein leckeres Pulver zur Zahnpflege gekauft und das wird mir mit Banane, Hüttenkäse oder Kokosöl serviert. Diese Fürsorge macht mir richtig Spaß. Und ich bekomme noch mehr Futter 😊

Am 21.7. war dann der schönste Tag des Monats. Chef stand plötzlich im Garten und hat den wohlbekannten Pfiff abgegeben. Oh Mann, da bin ich aber wie ein Blitz losgeflitzt. Ja er war es wirklich und leibhaftig.

Er war doch nicht verschollen und hat zurück zu seinem Rudel gefunden. Ich habe mich riesig gefreut und ihn ganz doll gedrückt und so doll wie ich konnte angesabbert.

Dann hat er seine Koffer aus dem Auto ins Haus gebracht. Sogar ein Geschenk für mich war dabei. Das Geschenk musste ich natürlich suchen und finden. Das ist ja meine Spezialdisziplin. Zwischen den Koffern lag ein kleines superweiches Tüchlein. Zack, aufgenommen und verschlungen. Der Chef öffnete mein Maul um nachzuschauen, ob ich es auch richtig vernichtet hab. Hab ich.

[…hier spricht der Chef]
von wegen Geschenk.
Mein Lieblingsbrillenputztuch ist mir irgendwie zwischen die Koffer gefallen. Hr. Lehmann war „einsam aber schneller“…und ich muss mir jetzt ein neues Lieblingsbrillenputztuch suchen. Ich werde mein altes sicherlich wiederfinden. Aber im Gegensatz zum Katzenkaffee Kopi Luwak ist das, was durch seinen Darm gegangen ist nicht mehr zu gebrauchen…

Am 27.07. sind Chef und Chefin abends ausgegangen und Conni hat auf mich aufgepasst, als wenn das nötig wäre.. Aber ich habe auch eine tolle Überraschung bekommen: den größten Knochen meines bisherigen Lebens. Super, schaut euch unten das Foto an. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer. Sie haben mich mit meiner Abend-Futterration abgelenkt und zack, war der Monsterknochen wieder weg. Ich habe ihn im Garten noch gesucht und war mir echt nicht mehr sicher, ob ich das alles nur geträumt habe. Egal: Lebbe geht weiter.

[…hier spricht der Chef]
der Knochen war einfach viel zu groß. Herr Lehmann hätte ihn vollständig verputzt. Das sollte nicht geschehen. Wir haben ihn nur vor ihm gesichert…

Im Einzeltraining am 30.7. sind mir bei den Hundebegegnungen zwei Handtaschen-Wuffis blöd von der Seite gekommen. Da habe ich den „Jagd-Berner“ raushängen lassen und Ihnen gezeigt, was ich könnte, wenn Chefin mich lassen würde. Ich sag nur: Ein Happs für jeden. Die waren ja auch nicht viel größer als die Amseln, die ich verspeist habe.
Am nächsten Tag, 31.7. gab es noch ein Gruppentraining im Felsenmeer in der Nachbarstadt. Von wegen Meer. Nix außer eine Menge Steine. Wir sind über eine lange Brücke gelaufen und haben langsames Treppensteigen geübt. Nichts, was einem Berner meiner Klasse Probleme machen könnte…

So, das war der Juli und nun geht es mit dem kompletten Rudel ab in den Monat August. Auf zu neuen Taten…