Lehmann´s Tagebuch
Februar 2025

Der Februar war, wie zu erwarten, genauso langweilig wie der Januar.
Kein Wetter um die Gegend zu erkunden.

Am 08.02. waren wir in Bochum in der Schule und es hat uns überhaupt keinen Spaß gemacht.

Da waren wieder viele Hunde, auch meine Geschwister. Ich habe mich so sehr auf alle gefreut, dass ich ganz viel an der Leine gezogen habe. Das hat den Unterricht gestört bzw. gebremst und Trainer Manfred hat meiner Chefin gesagt, sie soll mit mir am Rand der Wiese am Zaun entlang gehen.

Immer auf und ab…wie ein eingesperrter Löwe am Löwengitter. Bis das ich ruhiger werde.

Das war zwar total langweilig aber es hat mich tatsächlich beruhigt. Also durfte ich dann mit den anderen Vierbeinern wieder gemeinsam üben. Ich musste auf einen Tisch springen und dort Sitz, Platz und Steh üben. Dazu hatte ich zwar ganz wenig Lust, aber mich fragt ja keiner. Ich ließ mich von allem um mich herum ablenken und Chefin brauchte viel Kraft um mich zu halten. Tolles Spiel, dachte ich.

Im Anschluss an diese Übung stellten sich wieder alle Zwei- und Vierbeiner im Kreis auf und ich zog meine Chefin so gut wie ich konnte in die Kreisrichtung. Das störte so sehr, dass eine der Menschen zur Chefin sagte, sie solle doch mehr Abstand nehmen. Sie bzw. ich würde die anderen Hunde nur stören. Sie würden durch mein Verhalten nur nervös.
Wir gehörten nicht mehr dazu. Wir wurden mit unseren Problemen alleine gelassen. Das tat schon sehr weh…

Ich spürte, wie Chefin um Ihre Fassung kämpfte. Ich glaube, sie war ziemlich sauer. Irgendwas hat sie dann noch gesagt und dann sind wir beide erschöpft und enttäuscht zum Auto gegangen. Ich hüpfte hinein und wir fuhren ohne Verabschiedung nach Hause.
…wir wollten ja nicht weiter stören.

Mir hat das heute überhaupt keinen Spaß gemacht. Ich habe mich auf Hin- und Rückfahrt 90 Minuten in der Autobox ausgeruht um abseits vom Geschehen 20 Minuten am Zaun entlang geführt zu werden. Irgendwie fühlte sich dieser Tag nach Abschied an…

Ich war auf jeden Fall froh, wieder in meinen eigenen vier Wänden zu sein. Mein Haus, mein Garten, mein Bett…hier fühle ich mich am wohlsten.

Da der Chef noch immer nur einen funktionierenden Flügel hat, kann man mit dem auch nichts Vernünftiges anfangen. Wir kuscheln viel. Hilft ihm bestimmt beim gesund werden.

Meine Menschen spielen jetzt mit mir das Spiel „Geduld“. Sie bringen mich auf meinen Platz, sagen „BLEIB“ und gehen weg. Es hat ganz schön lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich erst wieder aufstehen darf, wenn sie es sagen. Auch wenn es mehr als 30 Minuten dauert. Nach zwei Tagen hatte ich es kapiert. Naja, wenigstens etwas habe ich im Februar gelernt.

Zu guter Letzt: Auf eine Sache bin ich in diesem Monat besonders stolz. Lange habe ich daran gearbeitet meinen Platz auf der schicken Couch zu bekommen. Monatelang hat man mir gesagt und gezeigt, dass ich nicht auf die Couch darf. Es war mir egal. Ich bin immer wieder gegen jeglichen Widerstand angerannt. Ich war der Don Quijote aus Südwestfalen. Nur meine Geschichte ging gut aus. Ich habe gewonnen. Die wenigen Fotos aus diesem Monat zeigen, wie ich meinen Erfolg genieße.

++ hier spricht die Chefin++

Es fühlt sich leider so an, als ob unser Training in Bochum ein Ende gefunden hat. Leider. Wir haben sehr viel gelernt und sind auch sehr dankbar dafür. Herr Lehmann ist jedoch ein sturer Berner, der nicht so einfach in der Gruppe lernt.
Zumindest jetzt braucht er mehr Einzelunterricht. Und ich glaube, ich auch.

Die Hunde und Menschen in der Schule sind alle viel weiter als Herr Lehmann und auch als ich. Herr Lehmann zieht mich manchmal mit seinen fast 40 Kilo einfach hinter sich her. Mein Mann hat sogar gesehen, dass ich in solch einer Situation von anderen Teilnehmern belächelt wurde.

Diesmal gab man mir das deutliche Gefühl die Gruppe nur zu stören.
Ich denke, dass wir auch unterschiedliche Ziele haben. Wir wollen einen Herrn Lehmann, der auf uns hört und mit uns problemlos und gerne spazieren geht. Viele kleine Intelligenzspiele im Garten und unterwegs werden unser Zusammensein abrunden.

Herr Lehmann wird nächsten Monat ein Jahr alt und vielleicht erreichen wir bis dahin gemeinsam das Ziel stressfrei spazieren gehen zu können. Wenn das Ziel erreicht ist, und er dann noch mehr lernen will, dann sind wir gerne bereit ihn zu fördern.

Wir haben uns dafür entschieden, mit Hr. Lehmann neue Wege zu gehen. Die lange Fahrt nach Bochum und zurück können wir gut in ausgiebige Spaziergänge hier im Wald, am Fluss, in den Feldern oder an Talsperren investieren. All diese Orte sind näher als Bochum.

Es gibt in unserm Ort drei Hundeschulen wie sie unterschiedlicher nicht sein können.

HeimatHund haben wir bereits ausprobiert. Da hat sich Hr. Lehmann in der Welpen-Gruppe nur gelangweilt.

Kontakt mit einer Hundeschule welche neben Unterricht auch eine Hundepension mit einer Tagesstätte ist, haben wir bereits aufgenommen. Hier warten wir noch auf einen Termin für den Einzelunterricht.

Über eine WhatsApp Gruppe sind wir auf die mobile Hundeschule SorgLos aufmerksam geworden. Hier haben wir Kontakt aufgenommen und sofort einen Termin für ein Kennenlernen mit Verhaltensanalyse bekommen. Bereits Anfang März geht es los.

Wir sind sicher, dass wir das Beste für Herrn Lehmann und für uns finden werden…